Mehr als Mittelfeld drin?
Schnabelwaider in Lauerstellung
von Hans-Jürgen Wunder
Mit Jan Kurka besitzen die Schnabelwaider einen kopfballstarken Mittelstürmer.
anpfiff.info
Es war eine der beiden Partien, bei denen die Schnabelwaider nach Aussage ihres Übungsleiters absolut chancenlos waren: Beim letzten Kräftemessen vor der Winterpause mussten die Kemnitzer-Schützlinge bei der Reserve des TSV Mistelbach antreten, kassierten schon vor der Pause drei Treffer und verabschiedeten sich bei einem der vier Meisterschaftsanwärter Ende November schließlich mit einer klaren 4:0 Niederlage. Sicherlich hat diese Begegnung dazu beigetragen, dass der FSV - Coach vor der zweiten Halbserie nüchtern bilanziert: „Für ganz oben reicht es noch nicht.“
Keine Neuzugänge
Personell werden die Schnabelwaider unverändert in die Rückrunde gehen. Dabei könnte der aktuelle Tabellenfünfte durchaus Verstärkungen gebrauchen, weil der Stamm von 13 Akteuren für höhere Ziele als einen soliden Mittelfeldplatz eigentlich zu klein ist. Wenn man zudem bedenkt, dass Spielertrainer Volker Kemnitzer mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen hatte, trotz Schmerzen gespielt hat und jetzt eine Operation vornehmen ließ, wird das ganze Ausmaß der Personalprobleme beim FSV deutlich. Dabei sind mit Benny Kubisch und Eugen Neigel neben den beiden Tschechen Jan Kurka und Petr Macak auch zwei ehemalige Eintrachtler aus Bayreuth mit an Bord, die von der Wagnerstadt aus zu Training und Spiel anreisen. Von der individuellen Stärke her wären zwar auch zwei oder drei Fußballer interessant, die in der Reserve des Vereins dem runden Leder hinterher jagen. Allerdings scheinen die Sportkameraden recht allergisch gegen Trainingseinheiten zu sein und möchten sich die Freude am Sport nicht durch unnötigen Druck vergällen lassen. So bleibt Kemnitzer wohl nichts anderes übrig, als sich selbst nach dem Eingriff durchzubeißen und die Saison ruhig zu Ende zu führen, wenn zum Auftakt nicht doch noch ein kleines Wunder passieren sollte.
Frühe Weichenstellung
In den ersten vier Partien nach der Winterpause sieht der Terminkalender vor, dass für den FSV nicht weniger als drei Begegnungen gegen potentielle Aufstiegskandidaten auf dem Plan stehen. Allerdings müssen Eugen Neigel und Co. dabei in Bindlach und Mistelgau antreten und können nur gegen den SC Altenplos den Heimvorteil genießen. Die Statistik zeigt, dass die Kemnitzer-Schützlinge gerade auf fremden Plätzen deutlich schwächer als vor heimischer Kulisse sind. Nicht umsonst beklagt deshalb der FSV-Trainer: „Auswärts bekommen wir meist nichts auf die Reihe. Besonders wenn wir ein Tor bekommen haben, laufen wir meist blind nach vorne und kassieren dann noch weitere Treffer.“ Deshalb soll auch in der Rückrunde nach den Vorstellungen des Übungsleiters besonders die Defensive stabilisiert werden. Vielleicht können sich die Schnabelwaider ja die Drucksituation bei den führenden Teams zunutze machen. Auch wenn der FSV selbst den vierten Platz als Saisonziel anpeilt, kann er im Grunde genommen frei aufspielen. Gleich nach den Faschingstagen soll es mit dem Training am Platz losgehen und so ganz ohne Ehrgeiz wird es dabei dann doch nicht abgehen, wenn Kemnitzer verspricht: „Wir werden uns für diese Spiele richtig heiß machen.“